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Gedanken zum Bild "Neue Energien"

 

 

 

Die meiste Energie im Universum bestehe nicht in Form von Materie, meint der Kosmologe, Astro-, Teilchen- und Festkörperphysiker Prof. Paul J. Steinhardt. "Es ist nicht das, womit wir im täglichen Leben vertraut sind: Materie, die aus Protonen, Neutronen und Elektronen besteht. Es ist es was völlig anderes."

Irgendwas stimmt nicht", dachte sich der Physiker im Jahr 1995, als er sich die Beobachtungsdaten von Supernovae ansah. Sie ließen sich nur richtig erklären, wenn man annimmt, dass das Universum auseinander fliegt - und zwar immer schneller, getrieben von einer seltsamen Energie. Es gibt eine Anti-Schwerkraft, die nicht anziehend, sondern abstoßend wirkt - der Apfel fällt nicht zur Erde, sondern ist bestrebt, ihr Schwerefeld zu verlassen.

"Seit 1914, seit  Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie, wissen wir, dass es Energieformen geben kann, die abstoßend wirken, aber wir hätten nie gedacht, dass die im Universum tatsächlich eine Rolle spielen. Jetzt haben wir festgestellt, dass in Wirklichkeit das meiste im Universum aus dieser sich gegenseitig abstoßenden Form von Energie besteht und dass die Art von Materie, die uns geläufig ist, die sich gegenseitig anzieht, in der Minderheit ist."

Physiker nennen das die kosmologische Konstante - Einstein hatte sie eingeführt, um ein statisches Universum in seinen Theorien zu erhalten. Als der Astronom Edwin Hubble herausfand, dass das Universum tatsächlich expandiert, nannte Einstein sie "seine größte Eselei". Steinhardt erläutert: "Das ist wie ein neues Element im Universum, wie Protonen und Neutronen, Elektronen und Neutrinos oder Strahlung. Es wäre ein fünftes Element und deshalb haben wir es Quintessenz genannt, was 'das fünfte Element' bedeutet."

Die dunkle Energie ist überall im Universum. "Ihre Konzentration ist sehr schwach, wenn man sie mit der Materie und der Strahlung im Raum vergleicht." Sie hat erschütternde Konsequenzen. Die Galaxienhaufen, die sich in der Vergangenheit gebildet haben, lösen sich auf und streben wieder auseinander. Das Universum löst sich auf.

Galaxien haben sich im jungen Universum gebildet, als sich das Universum ausdehnte. "Wenn das Universum sich nun beschleunigt ausdehnt, dann ist das zu schnell, um neue Strukturen zu bilden. Die Bildung von neuen Strukturen liegt also bereits hinter uns. Die größten Gebilde, die wir heute im Universum sehen, sind die größten, die es je geben wird." Unser Universum durchlaufe jetzt gerade eine gewaltige Wende.

Etwa alle 14 Milliarden Jahre wird sich das Universum verdoppeln, das Volumen verachtfacht sich bei jedem Mal. Wenn man das Billionen Jahre lang wiederholt, dann werden alle Galaxien, die wir heute sehen, so weit entfernt sein, dass sie aus unserem Blickfeld verschwinden. Wir werden nur noch die Sterne unserer eigenen Milchstraße sehen

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